Gemäss Schätzungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist die Zahl der durch Fluorchinolon-Antibiotika verursachten schweren und permanenten Nebenwirkungen weitaus grösser als bisher angenommen. Das WIdO geht von etwa 40'000 betroffenen Patienten im Jahre 2018 aus. Die Nebenwirkungen sind dabei einer der vier Hauptgruppen von Nebenwirkungen zuzuordnen: Aneurysmen, Sehenerkrankungen und - risse, Erkrankungen des Zentralen Nervensystems wie Depressionen sowie Neurologische Erkrankungen. Darüber hinaus geht man von ca. 140 Todesfällen pro Jahr aus. Dies als Folge von Aorten-Aneurysmen und kardiovaskuläre Todesfälle sowie durch Suizid. Die Dunkelziffer wird als weitaus höher geschätzt, zumal der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika aus der Gruppe Fluorchinolone und die Nebenwirkungen nicht immer hergestellt werden kann. Ausserdem berücksichtigt die Studie nur vier der typischen Fluorchinolon-induzierten Nebenwirkungen. Laut WIdO erhielten 2018 mehr als drei Millionen aller gesetzlich krankenversicherten Patienten in Deutschland Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone. Angesichts des hohen Risikoprofils und aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Reservemittel handelt, ist diese Zahl nicht zu rechtfertigen.
Pharmazeutische Zeitung: Fluorchinolone immer noch zu häufig verordnet
Spiegel Online: Millionen Versicherte bekamen bedenkliche Antibiotika
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