Eine Hilfeseite - Verein VFCN
Fluorchinolone
Nebenwirkungen
Fluorchinolone gehören mit ihrem einzigartigen chemotherapeutischen Wirkmechanismus und dem breiten Wirkungsspektrum zu den potentesten Antibiotika. Deshalb werden sie gerne und oft von Ärzten verschrieben. Bei schweren Infektionen, aber leider auch bei unkomplizierten Entzündungen oder bei blossem Verdacht. Was viele Ärzte unterschätzen: Fluorchinolone wie Cipro- oder Levofloxacin können zu schweren, degenerativen und dauerhaften Beschwerden führen. Oft treten diese Nebenwirkungen erst Wochen nach Absetzen des Medikamentes auf. Zu den häufigsten schweren Nebenwirkungen gehören chronische Sehnenbeschwerden und -rupturen, Gelenkschmerzen, periphere Neuropathien, psychische Beschwerden und mitochondriale Dysfunktionen. Doch das Krankheitsbild ist weitaus komplexer als der Fokus auf einzelne Symptome. Viele Betroffene leiden unter körperweiten, dauerhaften und invalidisierenden Nebenwirkungen. Sie verlieren ihre Arbeit, ihr soziales Umfeld und ihre Existenz. Weltweit kämpfen PatientInnen um Anerkennung. Und es sind nicht wenige. Alleine in Deutschland geht das WIdO von jährlich 40,000 Fällen von schweren und invalidisierenden Nebenwirkungen aus. Die Dunkelziffer wird sehr viel höher eingeschätzt. Trotz wissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnisse über die Nebenwirkungen werden Patienten alleine gelassen. Somit bleibt oft nur das Internet als einzige Informationsquelle und Unterstützung. Doch auch das birgt Gefahren. Diese Webseite soll deshalb Betroffenen helfen, sich in diesem Chaos zurechtzufinden und konkrete Fragen objektiv und schnell zu beantworten. Denn eines ist klar: Der Nebenwirkungsmechanismus von FC ist in seiner Art einmalig und mit keinem anderen Medikament vergleichbar.
Die ersten Schritte
Die folgende Übersicht soll als Wegweiser dienen für frisch Betroffene. Gerade zu Beginn ist es wichtig, die genauen Umstände zu kennen und den richtigen Weg einzuschlagen. Ansonsten läuft man in Gefahr, die Übersicht zu verlieren oder falsche Entscheidungen zu treffen.
Sich informieren
Auch hier gilt: Wissen ist Macht. Deshalb ist es wichtig, den Überblick bei der Flut an Informationen über das Thema FQAD nicht zu verlieren. Aber wo findet man Erklärungen und Studien? Was sind zuverlässige Quellen? Sind Betroffenengruppen
hilfreich oder eher frustrierend?
Ärzte finden
Nur wenige Ärztinnen und Ärzte kennen die Wirkmechanismen von Fluorchinolonen. Noch weniger kennen die Ursachen der Nebenwirkungen. Und selbst wenn sie die Wirkmechanismen verstehen, gibt es hierzu keine Therapien. Trotzdem ist es wichtig, dass der Krankheitsverlauf dokumentiert wird. Man sollte sich untersuchen lassen, um andere Krankheiten auszuschliessen und um sichtbare Schäden belegen zu können. Am besten bei einem Arzt, der sich mit dem Thema aktiv auseinandersetzt [mehr].
Durchatmen
Viele Berichte im Internet über die Schicksale von Betroffenen sind schockierend und zermürbend, auch wenn permanente Schäden und progressive Krankheitsverläufe
eher selten sind. Man soll schwere Fälle nicht automatisch auf sich projizieren. Denn kein Flox-Fall gleicht dem anderen. Dennoch sind die Krankheit und deren Folgen ernst zu nehmen. Realistisch und objektiv.
Therapie finden
Die Nebenwirkungen von Fluorchinolonen sind komplex und vielseitig. Fluorchinolone greifen den Körper auf verschiedenen Ebenen an. Teilweise nachhaltig und im schlimmsten Fall auch permanent. Leider gibt es keine Standardtherapien
und -Medikamente. Weder konventionell noch alternativ. Heilung aber ist möglich mit Zeit und Geduld, mit gezielten flankierenden Massnahmen und durch Vermeidung von Fehlern.
Soziales Umfeld aufklären
Die Nebenwirkungen von Fluorchinolonen können das Leben über Nacht verändern. Schmerzen, physische Einschränkungen und auch Nebenwirkungen auf psychischer Ebene
haben Einfluss auf das private, soziale und berufliche Leben. Gleichzeitig fehlt die Anerkennung der Krankheit in der Gesellschaft. Umso wichtiger ist, sein soziales Umfeld über die Krankheit zu informieren. Sachlich und basierend auf Fakten.
Nebenwirkungen melden
Die Nebenwirkungen von Fluorchionolone gehören vom behandelnden Arzt gemeldet. Leider aber wird das in Praxis nicht so umgesetzt. Deshalb müssen die Betroffenen selbst dieser ärztlichen Pflicht nachgehen [mehr].
Fakten und Zahlen (Deutschland)
: Schätzungen des Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Risikoreiche Verordnung von Fluorchinolon-Antibiotika in Deutschland